Aus der Geschichte der Schwarzwalduhr Teil I |
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Der Anfang Die Geschichte der Schwarzwalduhr begann schon vor dem Jahr 1700, es wird heute als sicher betrachtet, dass im Schwarzwald die ersten Uhren im Jahr 1660 gefertigt wurden. Glasträger, die vor den Uhrenträgern in aller Welt unterwegs waren, brachten die ersten Zeitmesser mit in den Schwarzwald. Aus den Kopien und Nachbauten entstanden sehr bald die ersten Uhren mit Pendel und Gewichten, wie wir sie heute kennen. Die Schwarzwalduhr erlebte über mehr als 250 Jahre hinweg eine ungeahnte, großartige Entwicklung. Von Neustadt (heute Titisee-Neustadt) bis Furtwangen und von Triberg bis Villingen wurden in der Blütezeit um 1850 in tausenden von Werkstätten Uhren oder Uhrenteile hergestellt. Anfänglich liefen die Holzräder-uhren nur 12 Stunden lang, dann 24 Stunden und schon ab etwa 1780 wurde Uhrwerke hergestellt, die 8 Tage laufen konnten; die 8 Tageuhr war in der Herstellung aufwendiger. Es wurden Uhren mit dem Lauf des Mondes, mit beweglichen Figuren geschaffen, der Erfindergeist der Schwarzwälder Uhrmacher war unerschöpflich. Lange nicht alle späteren Hersteller von Uhren hatten mathematische Kenntnisse darüber, wie ein Uhrwerk funktioniert. Die Überlieferung vieler Informationen ist einigen Chronisten wie Pfarrer Markus, Fidelius Jäck, dem Fachschriftsteller J.H.M. Poppe, P. Steyrer und anderen zu verdanken, die teilweise als Zeitgenossen der Uhrmacherei im Schwarzwald unterwegs waren, um die Entwicklung und den Fortgang der Schwarzwalduhr zu beleuchten. Bald gab es viele Uhrenstuben, in denen aus Kostengründen meist die gesamte Familie mit in der Werkstatt lebte, was für die Gesundheit von Müttern und Kindern, wegen dem Metallstaub und den bleihaltigen Farben wenig förderlich war. So wurde auch überliefert, dass die Tagesabläufe um 1850 in einer Uhrmacherwerkstatt von 6.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends dauerten und durch 5 Mahlzeiten unterbrochen wurden. Ein Meister mit einem Gesellen und einem Lehrling konnte bis zu 50 Uhren in der Woche herstellen.Die Uhrenschilder Anfänglich wurden einfache Holzbretter zu passenden Schildern gesägt, Papier aufgeklebt und auch farblich gestaltet. Schnell wurde festgestellt, dass man das Holz nur zu einer bestimmten Jahreszeit fällen durfte, damit die Schilder keine Risse bekamen und sich das Holz nicht veränderte. Die Schildermaler – wie vorne erwähnt waren es oft Frauen und Mädchen, die mit bleiversetzten Farben und Terpentin arbeiteten; sie wurden in jungen Jahren krank und sind gestorben. Der Sonntag wurde dazu benutzt, im Wirtshaus die Lieferanten, die Händler von Uhrenzubehör und Spediteure zu treffen oder um Bestellungen aufzugeben. In den späteren Jahren, als die ersten Schwarzwälder zur Arbeit oder zum Handel nach Amerika, England und Frankreich ausgewandert waren, traf man sich im Wirtshaus auch um zu hören, oder in mitgebrachten Briefen zu lesen, was aus dem fremden Land berichtet wurde. Die ersten, heute bei den Sammlern und Liebhabern sehr begehrten Stücke, waren fast ausschließlich aus Holz gefertigte Uhren. Holz war ein Rohstoff, der im Schwarzwald ausreichend vorhanden war. Schritt für Schritt wurden die Teile im Verlauf der Jahrzehnte durch Metall ersetzt. Die Genauigkeit konnte weiter verbessert werden. Die Uhren wurden von Uhrenträgern in die ganze Welt und auch nach Amerika getragen. Heute kommen alte Schwarzwalduhren aus Amerika zurück in den Schwarzwald und werden auch wieder als Antike Sammlerstücke nach Amerika verkauft. Am Anfang waren es große Uhren später mittlere und kleinere Uhren, die in immer größer werdenden Stückzahlen, nach den Geschmacksrichtungen in den vorgesehen Exportländern, ausgerichtet und hergestellt. Um das Jahr 1730 schätzte man die Herstellung der ersten Cuckoo Clocks in allen Formen als geschnitzte Kuckucksuhr oder als Lackschilduhr. Es gilt als nicht sicher, ob die Cuckoo Clock überhaupt eine Erfindung aus dem Schwarzwald ist, oder ob Sie aus einem anderen Land importiert und nachgebaut wurde.
Bild 2:Schwarzwälder
Lackschilduhr mit Blumen |
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